Ein wunderschöner Bericht im VielPfalz-Magazin von Julia Reichelt über den Bärlauch

inclusive Interview mit Katja Friedrich über die Wirkung und Zubereitung von Bärlauch

„Auf Schnupperkurs im Frühlingswald“  💚 🌱 🌻 🌿

Bärlauch in Eigenproduktion 

Freude am Bärlauch hat auch Katja Friedrich – weil er schmeckt und zudem gut für die Gesundheit ist. Die Apothekerin bringt aus ihrer Arbeit heraus viel Wissen um essbare Wildkräuter und Heilpflanzen mit und hat sich damit ein zweites Betätigungsfeld erschlossen. Sie bietet Kräuterwanderungen an und vermittelt Kräuterheilkunde mit dem Ziel, Menschen zu Gesundheit, Lebensfreude und Vitalität zu verhelfen. 

Im heimischen Garten in Höheischweiler in der Südwestpfalz hat sie den wilden Knoblauch im Frühjahr quasi griffbereit stehen. „Wenn er ein gutes, halbschattiges Plätzchen findet und ausreichend Kraft hat, vermehrt er sich sehr gut und verbreitet sich stark. Manchmal braucht er im Garten eine etwas längere Eingewöhnungszeit. Es kann daher sein, dass er erst im zweiten Jahr sichtbar austreibt“, sagt sie. Wenn er aber einmal loslegt, dann so richtig. Gartenbesitzer sollten das mögen, denn er hält sich dabei nicht an strenge Platzeinteilungen. 

Wertvoller Rohstoff in der Küche

In die Küche bringt Bärlauch ordentlich Würze. „Prinzipiell lässt er sich überall dort verwenden, wo man sonst Knoblauch nimmt“, so Katja Friedrich. „Der Geschmack ist ähnlich. Bärlauch ist allerdings besser verdaulich und der Geruch strömt nach dem Essen nicht so stark über die Haut aus.“ Die gesundheitsfördernde Wirkung ist identisch mit der von Knoblauch. Bärlauch wirkt reinigend, entgiftend und durchblutungsfördernd und ist somit perfekt fürs Entschlacken im Frühjahr geeignet. „Beispielsweise kann er helfen, Ablagerungen, wie sie beim Verkalken der Arterien entstehen, aufzulösen und unterstützen, Abfallstoffe aus dem Bindegewebe zu entfernen. Dafür sorgen unter anderem die im Bärlauch enthaltenen Senföle, die ihm auch den scharfen Geruch verleihen“, so die Kräuterexpertin. 

Zurück zur Küche. Die Bärlauch-Pflanzen – Blätter wie Blüten – sind komplett essbar und veredeln viele Gerichte. „Wenn man mit ihm kocht, sollte man darauf achten, ihn möglichst spät dazu zu geben“, erklärt Friedrich. „Wenn ich eine Kartoffelsuppe mache, kommt er erst dann gehackt dazu, wenn die Kartoffeln bereits weich und püriert sind. Bärlauch ist nämlich als Rohkost besonders effektiv in seiner Wirkung.“ Ebenso lässt er sich als herzhafte Würze über Pizza streuen, in Lasagne-Soße mischen, in Quark einrühren oder als Zutat für Pesto verarbeiten. „Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt“, findet die Kräuterexpertin. „Ich gebe Bärlauch in kleineren Mengen sogar in einen Kräuter-Smoothie und dazu Ingwer und Zitrone als gegensätzliche Geschmackskomponenten.“

Doch wie verspeist Katja Friedrich den Bärlauch am liebsten?

„Ich liebe Löwenzahnsalat mit Bärlauch“, schwärmt Friedrich. „Dazu passt ein Dressing aus gekochten und pürierten Kartoffeln mit Gemüsebrühe, Balsamico-Essig, Öl, Senf und Kristallsalz. Alternativ harmoniert auch ein fruchtig-süßes Dressing gut, etwa mit Mango.“ Die Knospen vom wilden Knoblauch lassen sich auch einlegen – so, wie man es von den Blüten des Kapern-Strauchs kennt. „Natürlich schmecken die eingelegte Bärlauch-Knospen anders als Kapern – die typische Knoblauch-Note bleibt erhalten“, betont Friedrich.

Rezeptidee – Essigsaure Knospen

In kleine Schraubgläschen verpackt, sind sie auch ein schönes Mitbringsel

Man braucht:

Bärlauch-Knospen (vollständig geschlossen)

Salz, idealerweise Kristallsalz-Stücke

Heller Balsamico- oder Weinessig

Kleine Schraubgläschen

Anleitung:

Zunächst die Salzsole herstellen. Kristallsalz ist hierfür besonders wertvoll, da es viele Mineralstoffe und Spurenelemente enthält. Einfach einige Stücke in Wasser legen und ein paar Tage warten. Dann ist eine ausreichend gesättigte Lösung entstanden. Die verbliebenen Salzstücke entnehmen.

Ist die Salzsole fertig, die Bärlauch-Knospen waschen, trocken tupfen und in die sterilisierten Schraubgläser verteilen. Salzsole mit dem Essig mischen – ein Teil Salz, neun Teile Essig. Die Flüssigkeit in die Gläser füllen und diese fest verschließen.